Arrivederci scuola – Hallo Sommerferien!

Das Schuljahresende kam irgendwie schneller als gedacht! Schon Anfang Juni begannen die großen Ferien. Die sind hier wirklich groß – ganze 14 Wochen dauert die Sommerpause für die Schulkinder.

Schon eine Woche vor den Ferien hatten die Eltern von Victorias Klasse eine kleine Klassenfeier in einem Park organisiert. Jeder brachte etwas zu Essen mit und die Kinder konnten auf dem Spielplatz spielen. Ich hatte wieder Kinderschminkzeug dabei und am Abend gab es kein unbemaltes Kindergesicht mehr.

In der letzten Schulwoche lud die Klasse die Eltern zu einer kleinen Aufführung ein. Zu sehen gab es ein kurzes Theaterstück und zwei Liedchen. Ein Klassenfoto wurde ganz offiziell nicht gemacht, denn das darf die Schule aus Privacy-Gründen nicht. Die Kinder stellten sich zwar schön auf, knipsen mussten die Eltern aber selber. Auch danach wurde fleißig für Fotos posiert: Kinder + Freunde, Kinder + Lehrer, Kinder + Eltern. Auf jeden Fall haben wir nun viele schöne Erinnerungsbilder an das Auslands-Schuljahr.

Besonders gespannt war ich auf Victorias Schulzeugnis. Das gab es aber erstmal nicht. Ein paar Tage nach Schuljahresende wurden an der Schultür Versetzungslisten aller Klassen aufgehängt. Geheim bleibt da nichts, dafür gelten anscheinend andere Privacy-Regeln. Das Zeugnis konnte man dann erst nach zwei Wochen in der Schule abholen.
Dafür war die Schulabmeldung vollkommen unkompliziert. Ein Gang ins Büro, eine Unterschrift, und die Sache war erledigt. Jetzt kann Victoria in Dresden in die zweite Klasse starten.

Schulessen: es ist kompliziert

Nicht so einfach war es dagegen mit dem Schulessensanbieter. An dem hatte ich im Laufe des Jahres schon ziemlich viele Nerven gelassen. Wer sein Kind zum Essen anmeldet, kann sich über Einkommens- und Steuernachweise von den Essengebühren befreien lassen. Die Grenze dafür scheint auch gar nicht so niedrig zu sein. Fast alle zahlen kein Essensgeld oder nur einen Anteil. Ich als Studentin hätte da natürlich locker mit reingezählt. Leider gilt diese Befreiung aber nur für Einwohner der Stadt. Also habe ich in den ersten Monaten versucht, meinen Hauptwohnsitz hierhin umzumelden. Nach vielen langen Stunden im Bürgerzentrum , unzähligen ausgefüllten Formularen und gefühlt tausenden Übersetzungen und Kopien wurde mir mitgeteilt, dass sich der Aufwand wohl nicht lohnen würde. Prinzipiell sei eine Ummeldung wohl möglich, nötig seien dafür aber noch viele weitere Dokumente, beglaubigte Übersetzungen und anderes. Dazu käme dann nochmal der Aufwand bei der Abmeldung am Ende des Jahres. Dafür hatte ich dann keine Lust und Nerven mehr. Letztendlich habe ich also die rund 130€ pro Kind und Monat Essensgeld bezahlt.
Aber auch das war nicht so einfach: das Essensgeld musste ich auf einer bestimmten Bank einzahlen. Dort wurde aber nur Bargeld angenommen. Ich habe also jedes Mal am Automaten Bargeld abgeholt, dafür meine Auslands-Abhebegebühr gezahlt und bin dann das Bargeld direkt nebenan am Schalter wieder losgeworden. Das verstehe mal einer…
Nun hatte Victoria am Ende des Jahres einen Geldüberschuss auf dem Essenskonto, bei Valentina fehlte stattdessen noch etwas. Die Beträge hin und her zu schieben und mir den Rest auszuzahlen verlangte mir und der freundlichen Dame am Schalter des Essensanbieters ziemlich viele Formulare und Nerven ab.
Immerhin hat den Mädchen das Essen anscheinend immer geschmeckt – und das ist ja die Hauptsache.

Chips und Cola zum Kitaabschluss

Anders als die Schule hatte Valentinas Kita noch einen Monat länger offen, bis Ende Juni. Auch da durfte ein Abschlussfest nicht fehlen. Leider lief das irgendwie nicht so schön und – wie könnte es anders sein – viel zu laut ab. Die Vorschulkinder wurden mit einem Lied verabschiedet und übergaben den nächsten Vorschulkindern ein Armband. Dann wurde jeder von ihnen einzeln aufgerufen und bekam ein Kindergarten-Abschluss-Diplom.
Die Idee ist ja eigentlich sehr schön. Allerdings zog sich das ziemlich in die Länge und wurde immer anstrengender. Die Eltern stürzten durcheinander, um ihre Kinder zu filmen, kleine Geschwister heulten und die jüngeren Kitakinder fanden alles furchtbar langweilig. Alle Kinder mussten sich noch miteinander von den stolzen Eltern fotografieren lassen und die Erzieherin versuchte durch ein Mikrofon, Ruhe in den Tumult zu bringen.
Niedlich war dann aber noch ein kleines Tänzchen, mit dem alle zusammen zum Buffet zogen. Wie bei allen Festen dieser Art wurden dafür Chips, Popcorn, Knabberzeug und Softdrinks von den Eltern beigesteuert. Immerhin gab es ein paar indonesische und afghanische Familien, die das ein oder andere exotische Fingerfood mitgebracht hatten.

Nach diesem Vormittag voller Krach, Durcheinander und Aufregung waren wir dann tatsächlich Urlaubsreif. Wir haben uns deswegen nachmittags in Ruhe auf eine Wiese gesetzt und uns die riesige Tüte mit Valentinas Kindergartenwerken angesehen. Da war ich überrascht, was die Kinder alles im Laufe der letzten Monate gemalt und gebastelt haben. Nach dem ein oder anderen Kita-Kulturschock war das dann doch eine Versöhnung zwischen meinem Geschmack von Kindertagesstätten und dem italienischen Kita-Stil.

Wie die langen Sommerferien hier in Italien gefüllt werden, erfahrt ihr hier und hier in den nächsten zwei Beiträgen.

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