Vierzehn Wochen dauern die Sommerferien in Italien. Um die Kinder da zu beschäftigen, gibt es eine ganze Menge Angebote. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei. Sportverein, Pfadfinder oder Pfarrei, Reit-Club, Kulturzentrum oder Grundschule – alle bieten ihr eigenes Centro estivo mit besonderen Schwerpunkten an. Auch von der Kommune gibt es solche „Sommerzentrums“-Angebote.
Entsprechend unterschiedlich sind auch die Kosten dafür. Die hängen zum Beispiel davon ab, ob Mittagessen und Snacks mit inbegriffen sind, ob viele Ausflüge anstehen oder wie viele Stunden am Tag das Kind da bleibt. Für Geschwisterkinder und mehrere gebuchte Wochen gibt es Rabatte. Oft kann man die Kinder auch für einzelne Tage anmelden. So hatte Victoria die Gelegenheit, an zwei Tagen mit Freunden auf einen Reiterhof zu fahren. Eine ganze Woche davon hätte ich mir wohl nicht leisten können. Dort konnte sie die Pferde striegeln, ausführen und auf den Eseln und Ponys reiten. Natürlich wurde auch einfach auf dem Hof gespielt und herumgetobt.
Einige Kinder besuchen im Laufe ihrer Sommerferien erst das GREST der Pfarrei und anschließend noch drei oder vier verschiedene centri estivi, denn der Sommer ist ja lang. Victoria und Valentina habe ich für zwei Wochen im centro estivo einer Grundschule im Viertel angemeldet. Das Angebot war uns von einer befreundeten Mutter empfohlen worden. Ihre Tochter war im gleichen Zeitraum dort, da kannten die beiden Mädchen gleich jemanden.
Grundsätzlich konnten die Kinder im Garten oder dem großen Gemeinschaftsraum der Schule spielen, auch die Bibliothek war geöffnet. Toll waren aber vor allem drei große Pools, die im Schulhof aufgebaut waren. Zur großen Freude fast aller Kinder gab es zweimal am Tag eine Plantsch- und Badezeit. Nur Valentina wurde am ersten Tag so vollgespritzt, dass sie daraufhin einen weiten Bogen um die Becken machte.
Natürlich gab es auch besondere Veranstaltungen und Ausflüge in die Umgebung. Die größeren Kinder waren einmal in der Woche in einer Kletterhalle und ein Falkner kam mit mehreren Greifvögeln.
Was bleibt, ist die Kostenfrage. Nicht alle Eltern können ihrem Kind fünf Wochen Pferdehof-Ferienprogramm finanzieren. Für die zwei Wochen centro estivo habe ich für Victoria 180€ gezahlt, inklusive Verpflegung, Ausflüge und Betreuung von morgens bis nachmittags. Valentina war dank Geschwisterrabatt mit 144€ dabei. Zum Vergleich: die Gebühren für das GREST, das Victoria vorher zwei Wochen besuchte, lagen mit 85€ samt Ausflügen deutlich darunter. Allerdings mussten wir hier die Verpflegung selber mitgeben und betreut wurden die Kinder nicht von ausgebildeten Pädagogen sondern von freiwilligen Jugendlichen.
Victoria und Valentina haben die zwei Wochen im centro estivo jedenfalls sehr genossen. Überhaupt finde ich das System wirklich nicht schlecht. Im Grunde ist es wie ein Hort oder ein Kindergarten für Große. Die Kinder treffen ihre Freunde und erleben was Tolles, anstatt zu Hause zu versauern. Und ich konnte bis nachmittags in Ruhe lernen – oder mal einen Ausflug ohne Kinder machen.