Genau 320 Tage waren wir in Italien. Dann stand Mitte Juli unser Rückflug an.
Die beiden Mädchen verbrachten ihre Sommerferien im centro estivo einer Grundschule, während ich im Juni noch einige Prüfungen zu bewältigen hatte. Neben dem Lernen konnte ich auch schon mit dem Packen beginnen. So viel war das allerdings gar nicht: alles, was wir nicht bis zuletzt brauchten, wurde aussortiert. Halb leere Malkästen, die selbst gebastelte Papp-Kinderküche und anderer Kleinkram fanden neue Besitzer unter unseren italienischen Freunden. Viele Sachen hatten wir auch schon unseren Gästen mit nach Deutschland gegeben. Unser Osterbesuch war glücklicherweise mit dem Auto da und bekam den Kofferraum ordentlich voll gepackt. Die anderen Besucher mussten ihre letzten Zentimeter im Koffer opfern, um ein paar Kinderbücher, ausrangierte Klamotten oder Victorias Schulzeug mitzunehmen.
Mit den Nachmietern war es zum Glück sehr unkompliziert. Die Küche gehörte sowieso zur Wohnung. Krempel, den ich noch nachgekauft hatte, wie kleine Regale, einen Badteppich oder Kochutensilien, habe ich der Familie einfach überlassen. Sie haben sogar unsere Räder gekauft. Damit sind sie zwar super günstig weggekommen, aber für mich war es viel entspannter, als jedes Fahrrad einzeln zu verkaufen.
Strom- und Wasserverträge konnten sie auch übernehmen. Das hat mir die Kündigung erspart und die neue Familie musste sich nicht um alles neu kümmern.
Am Ende kam trotzdem ein gehöriger Stapel Gepäck zusammen, obwohl wir schon viel aussortiert oder vorher nach Deutschland mitgegeben hatten und einen Großteil der Einrichtung einfach da ließen. Dazu kamen dann noch Abschieds- und Victorias Geburtstagsgeschenke. Zum Glück hatten ihre Gäste meine Bitte beachtet, es damit nicht zu übertreiben. Dass es bei unserem Abschiedsfest auch noch Geschenke geben würde, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Gefeiert haben wir unseren Abschied in einem Park gemeinsam mit Freunden, unserem Nachbarn und einer Kommilitonin. Sogar Victorias Lehrerinnen sind gekommen, was die Kinder besonders toll fanden. Nur aus Valentinas Kindergartengruppe war leider niemand da. Wir haben Sackhüpfen und Wasser-Wettrennen gemacht, getanzt, gepicknickt und ein Theaterstück gespielt. Es war eine richtig schöne Abschiedsrunde und alle hatten Spaß.
Die letzte Woche vor unserer Abreise war dann für ein paar Ausflüge reserviert. Wir fuhren noch einmal in die Euganeischen Hügel, an den Strand und nach Venedig. Natürlich ging es auch noch einmal ins Zentrum von Padua. Da war uns vor allem der Botanische Garten ans Herz gewachsen und Eis essen auf der Piazza musste auch noch einmal sein. Ich selber bekam dabei schon ein bisschen Abschiedsschmerz. Die Mädchen fanden es zwar vor allem wegen ihrer Freunde schade zu gehen, sahen das aber nicht so dramatisch. Ich hatte nämlich versprochen, in einem Jahr im Urlaub zurückzukommen. Jedes Mal, wenn ich also sagte: „Winkt nochmal, sagt tschüss, wir sind jetzt zum letzten Mal hier!“ meinte Victoria immer: „Ach Mama, wir kommen doch wieder!“ Das war sehr tröstlich.
Zum Glück hatten wir in den letzten Tagen noch einen Freund zu Besuch. Der musste mir neben den Ausflügen beim Packen, Wände streichen und Koffer wiegen helfen. Tatsächlich passte nicht alles in die Koffer und wir mussten noch zwei große Pakete verschicken. Hier kann ich nur raten: vorher informieren hilft. Wir hatten dann nämlich nicht die Zeit, uns in Ruhe einen günstigen Versand herauszusuchen. Letztendlich wurde es dann mit 160€ doch ziemlich teuer, aber zumindest kam alles heil und pünktlich an.
Purer Entspannungsurlaub war das für unseren Besucher jedenfalls nicht. Erst Recht nicht die Rückreise, denn ich hatte mir extra gewünscht, ihn dafür dabeizuhaben. Mit vier Koffern, achtmal Handgepäck und zwei Kindern war das auch dringend nötig. Eine liebe Mama mit großem Auto fuhr uns noch bis zum Bahnhof. Die Reise an sich haben wir dann ganz gut über die Bühne gebracht. Am Abend fielen die Kinder bei Oma und Opa todmüde, aber gut gelaunt ins frisch gemachte Bett. So ein Luxus!
Nun sind wir wieder voll in Dresden angekommen. Die Kinder haben zwar ihre italienischen Freunde noch präsent im Kopf, traurig über die Rückkehr waren sie aber nicht. Mit Schule und Kita hat uns der Alltag wieder.
Aus dem Jahr Italien haben wir eine Menge Erlebnissen und Abendteuer mitgebracht. Davon erzählen wir wirklich gerne. Jetzt bleiben wir aber erst einmal hier und sind gespannt, was uns die Zukunft bringt.
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