Cittadella

Wer mit dem Flugzeug nach Venezien kommt und als Zielflughafen Treviso ansteuert, kann beim Landeanflug eine fortifizierte Stadt wie aus dem Bilderbuch entdecken: eine kreisrunde Stadtmauer mit einem Tor in jede Himmelsrichtung, darum ein Wassergraben, in der Mitte ein Platz mit großer Kirche. Für diese fast vollständig erhaltene Stadtmauer aus dem 13. Jahrhundert ist die Stadt bekannt. Daher leitet sich auch ihr Name ab (Cittadella – Zitadelle).

Wir haben zu diesem Städtchen im Herbst einen Tagesausflug gemacht. Man erreicht es von Padua aus bequem mit dem Überlandbus, das dauert eine knappe Stunde.

Der historische Kern ist nicht besonders groß. Die zwei Hauptstraßen verbinden jeweils die beiden gegenüberliegenden Tore und kreuzen sich in der Mitte an der Piazza. Die Straßen sind dabei gerade mal 500m lang. Trotzdem kann man in den kleinen Gassen schön bummeln und findet natürlich auch den ein oder anderen Laden und einige Cafés und Restaurants. Die Hauptattraktion ist aber ein Rundgang auf der Stadtmauer. Die ist ca. 14 Meter hoch und wird gesäumt von einigen größeren und kleineren Türmchen. Los geht es an der Touristeninformation in der Porta Bassanese, wo man auch wieder ankommt. Denn die einzige beschädigte Stelle in der Mauer ist sehr modern mit Stegen überbrückt, so dass man die komplette Runde gehen kann. Für den knapp 1,5km langen Rundgang braucht man ungefähr eine Stunde, wenn man sich Zeit lässt und den Ausblick über Stadt, Umland und sogar die Voralpen genießt.

Die Kinder fanden es toll, sich in den Mauernischen zu verstecken, durch die Schießlöcher zu spähen und von oben in die Gärten und auf die Dächer zu schauen, wo sich auch mal eine Katze in der Sonne räkelte. Toll aufgearbeitet und trotz Sprachbarriere spannend waren die Ausstellungen zu Rittern und Burgen im Allgemeinen und der Stadtgeschichte im Besonderen. Bereits beim Aufstieg auf die Mauer kam man an einigen historischen Kostümen und Waffen vorbei. Mehr zu sehen gab es dann noch auf halber Strecke im gegenüberliegenden Turm, wo von Hexenverfolgung, Dorffesten und Ritterturnieren berichtet wird. Hier gibt es auch Sanitäranlagen für den Besucher.

Nach unserer Mauerbesichtigung blieben wir noch ein wenig auf der Piazza Pierobon, dem Zentrum der Stadt. Vorher hatten die Kinder bereit die große Skulptur der Künstlerin Rabarama erobert, die sich seitlich auf der anliegenden Piazza G. Scalco befindet. Jetzt konnten wir hier zufällig einem besonderen Spektakel beiwohnen. Anlässlich der Eröffnung einer Ausstellung zum ersten Weltkrieg wurde auf dem Platz die italienische Flagge gehisst. Natürlich unter Gesang der Nationalhymne und in Anwesenheit eines Blasorchesters, Vertretern von Militär, Carabinieri, Pfadfindern und Jägerverband und natürlich zahlreicher Besucher. Anschließend ging es im Marsch die 200 Meter bis zur Porta Padovana, wo die Ausstellung eröffnet wurde. Die ganzen Reden waren uns dann aber doch zu langweilig und wir beendeten unseren Tagesausflug.

 

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