Kranke Kinder

Auch in Padua bringt der kaltnasse Herbst die Erkältungszeit mit sich. Tatsächlich war Valentina schon zweimal krank und ich habe die ersten Erfahrungen zum Thema Arztbesuch, Krankschreibungen und Auslandskrankenversicherung gesammelt.

Krankmeldung

Ich musste schnell feststellen, dass hier Einiges anders läuft, wenn Kinder in Kita- und Schulalter krank werden. Das beginnt schon bei der Abmeldung am Morgen. Während die Schule in Deutschland ziemlich schnell die Eltern anruft oder sogar die Polizei alarmiert, wenn ein Kind ohne Abmeldung morgens nicht erscheint, erwartet hier erstmal niemand eine Krankmeldung. Man geht einfach davon aus, dass das Kind wohl krank sein muss, wenn es morgens nicht auftaucht, da hier die Kinder bis ins Jugendalter von den Eltern direkt bis an die Schultür gebracht werden. Bei Schulkindern muss man anschließend im „Muttiheft“ (libretto personale – „persönliches Büchlein“) einen Grund für das Fehlen eintragen.
Die Schule muss morgens also nicht kontaktiert werden. Allerdings kann man das Schulessen für den Fehltag abbestellen. In der Kita bezahle ich einfach dagegen pauschal den ganzen Monat, egal, wie oft Valentina wirklich mitgegessen hat. Dabei fände ich die Abmeldung bei Kitakindern viel sinnvoller, da sie ja ohne Schulpflicht viel einfacher mal einen Oma-Urlaub oder ein langes Wochenende einschieben können – nicht gerade logisch.
Nach fünf Fehltagen benötigt man ein ärztliches Attest – auch in der Kita. Statt das Kind also noch ein paar Tage zu Hause zu behalten, damit es sich wirklich in Ruhe auskurieren kann muss man sich überlegen, ob man es mit Resthusten schon wieder in die Kita steckt – das machen hier scheinbar die meisten Eltern so – oder ob man deswegen extra zum Arzt geht. Der erteilt dann übrigens nicht einen Krankenschein, sondern einen Wieder-Gesund-Schein, also dass das Kind wieder kitatauglich ist. Der Resthusten bleibt.

Krankenversicherung

Anders als bei uns sind die Grundabsicherungen medizinischer Leistungen hier nicht über einzelne Krankenkassen geregelt sondern vom Wohnsitz abhängig. Wer einen festen Wohnsitz (residenza) angemeldet hat, bekommt eine Liste mit entsprechenden Ärzten in seinem Wohngebiet, die man aufsuchen kann, ohne dafür zu zahlen. Wer nur kurzfristig hier ist oder aus anderen Gründen keine residenza anmelden kann oder will, kann sich auch übergangsweise auf dem Amt anmelden. Für unsere Absicherung brauchen wir aber weder das eine noch das andere, da wir eine Auslandskrankenversicherung haben, die alle Arztbesuche, Medikamente, Krankenhausaufenthalte usw. abdeckt.

Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um den Unterschied zwischen Reisekrankenversicherung (RKV) und Auslandskrankenversicherung (AKV) herauszufinden. Die meisten haben sicher eine normale RKV. Sie kostet in der Regel nur wenige Euro im Jahr und deckt Reisen von ca. 6-8 Wochen Dauer ab (je nach Anbieter). Man kann innerhalb eines Jahres so viele Reisen unternehmen wie man möchte, muss dazwischen aber immer wieder zu Hause sein.
Für einen längeren Auslandsaufenthalt sollte man in Betracht ziehen, sich mit einer AKV abzusichern. Zwar ist die medizinische Grundversorgung innerhalb Europas durch die Europäische Krankenversichertenkarte abgedeckt, das meint aber wirklich nur die Grundversorgung in akuten Fällen. Eine AKV zahlt zusätzlich für Leistungen, die vor allem bei einem Aufenthalt mit Kindern sinnvoll sein können. Das wären zum Beispiel ein Krankenrücktransport oder die Anreise und Aufenthaltskosten einer vertrauten Person für die Kinder, wenn ich im Krankenhaus liege. Dafür ist eine AKV aber deutlich teurer – ich zahle für uns drei monatlich fast 100€ zusätzlich.

Tipp: der Versicherungsanbieter MAWISTA vergibt jährlich ein Stipendium für Studierende mit Kindern im Ausland und bietet außerdem viele hilfreiche Informationen zum Auslandsstudium mit Kind: https://www.mawista.com/stipendium/

Mit meiner privaten Auslandskrankenversicherung war es aber auch nicht leicht, einen Termin zu erhalten, da alle Ärzte erst einmal behaupten, grundsätzlich keine Privattermine zu vergeben. Wir haben aber doch noch einen Arzt gefunden, der auch sehr freundlich war und uns sogar die Kosten ganz erlassen hat. Letztendlich hat er der Kita nur bescheinigt, dass Valentina keinen Husten mehr hat und wieder kommen kann – das hätte ich ihnen auch sagen können.

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