Glückliche Lehrer, erleichterte Mama

Letzte Woche war das erste Elterngespräch von Victorias Klasse und ich war sehr gespannt, was mir die Lehrerinnen zu den ersten Schulwochen berichten würden.

Victoria konnte ja zu Beginn des Schuljahres noch gar kein Italienisch und hatte sich in der Schule nur mit Gestik ausgedrückt. Obwohl sie bald die ersten Worte und sogar Sätze wusste, traute sie sich kaum, die auch anzuwenden. Die Lehrerinnen hatten mir schon mehrfach beim Abholen kurze Rückmeldungen gegeben: Victoria würde mittlerweile wirklich viel verstehen, aber immer noch kaum reden. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich dabei ein bisschen selber im Weg steht. Wenn ich sie fragte, warum sie denn in der Schule nichts sagt, konnte ich merken, wie viele Gedanken sie sich selber darüber machte: „Wenn ich jetzt was sage, wundern sich die anderen in der Klasse, wem die Stimme gehört, weil sie die noch gar nicht kennen!“ Oder: „Immer, wenn ich Alessandra beim Namen rufe, sagt sie gleich: Du kannst ja Italienisch, du kannst Italienisch! und das stimmt ja gar nicht, das nervt!“

Als ich nun den beiden Klassenlehrerinnen gegenübersaß, sagten sie mir als erstes: „Es ist unglaublich, wie Victoria Italienisch spricht!“ Wie bitte? Das mussten sie mir nun doch näher erklären!

Offensichtlich hatte Victoria in den letzten Tagen und Wochen den von mir lang ersehnten Moment erreicht, von dem an das Sprachelernen in den Praxisteil übergeht und plötzlich viel einfacher wird. Die Lehrerinnen erzählten mir, dass sie sehr darüber gestaunt hatten, dass Victoria schon so gut liest und sie nun öfter mal beim Austeilen der Hefte helfen darf. Dazu muss sie ja die Namen darauf lesen. Oder dass sie zum Teil die Aufgaben besser versteht als die italienischen Kinder und sie ihnen mitunter sogar erklärt, was zu machen ist. Dabei hilft natürlich sehr, dass ihr generell Aufgaben leicht fallen, die logisches Denken, räumliche Vorstellungskraft oder ein Mengenverständnis erfordern. Hat sie die Aufgaben also einmal verstanden, ist die Umsetzung dann eigentlich kein Problem mehr für sie. Trotzdem habe ich gestaunt, als ich dann auch die ersten Tests aus dem Mathe- und Italienischunterricht zum Unterschreiben erhalten habe: Überall die volle Punktzahl, überall die Bestnote 10. Noten gibt es hier also schon in der 1. Klasse.
Wenn das mal kein guter Start ist!

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