Direkt am Brentakanal liegt in Richtung Venedig die prächtige Villa Pisani aus dem 18. Jahrhundert. Das Schloss mit seiner Parkanlage gehörte zwischenzeitlich Napoleon und diente Hitler und Mussolini als Schauplatz für ihr erstes Zusammentreffen. Mittlerweile ist es Nationaldenkmal und wunderschönes Ausflugsziel – und außerdem ein weiterer Zeuge dafür, dass Italien einfach nicht hinterher kommt, alle seine Kulturschätze zu pflegen.
Wir haben die Villa an einem Februarsonntag bei warmen Frühlingswetter besucht. Geplant war die Anfahrt mit dem Bus (eine halbe Stunde, Richtung Stra bis zur Endhaltestelle), aber zum Glück bekamen wir den Tipp, mit dem Fahrrad hinzufahren. Nachdem wir uns durch industrielle Viertel Paduas gekämpft hatten, wurden wir dann mit einer schönen Tour auf dem Kanaldamm belohnt. Für die 11km brauchten wir ganze zwei Stunden, aber Victoria hat sich wacker geschlagen.
In der Villa angekommen konnten wir uns als erstes das Hauptgebäude ansehen. In der oberen Etage sind viele Räume noch mit den Originalmöbeln ausgestattet. Die beiden Mädchen waren besonders von den prunkvollen Himmelbetten und den seidenen Stofftapeten beeindruckt. Spannend war auch das Badezimmer mit antiker Toilette und in den Boden eingelassener Steinbadewanne. Der Ballsaal wird von einem Deckenfresko von Giovanni Battista Tiepolo geschmückt. Aus den Fenstern hatte man einen schönen Ausblick zu den Stallgebäuden, die auf der anderen Seite des Parks am Ende eines langen Wasserbeckens einen Gegenpol zum Schloss bilden.
Goldene Himmelbetten, eine Badewanne im Fußboden und ein Holzklo – das fanden die Mädchen spannend!
Nach der Museumsbesichtigung ging es dann hinaus in die Frühlingssonne. Die Kante des Wasserbeckens war ein wunderbarer Picknickplatz, aber hier wurden schnell die ersten Anzeichen der Verwahrlosung sichtbar. Bereits notdürftig restaurierte Stellen im Stein waren im Winter wieder aufgeplatzt und das Wasser glich eher einem schleimigen Sumpf. Die linke Seite des Parks war sogar komplett abgesperrt. Zum Glück waren wir abenteuerlustig und wagten uns trotzdem hinein. Das, was mal ein Englischer Garten war, hatte jetzt den Charme eines verwunschenen Waldes. Umgestürzte Bäume, wild herumrankende Pflanzen, ein filigraner Pavillon, ein kleiner Hügel mit Resten antiker Statuen. Von da kamen wir zu den Stallungen und der Orangerie samt Sukkulenten-Gewächshäusern. Auch hier war alles eher notdürftig Instand gehalten, was aber vor allem in Gartenbereich auch irgendwie sympathisch war: Orangenbäumchen zwischen antiken Göttern und Eidechsen, die sich auf alten Tonscherben in der Sonne wärmen, haben doch ein gewisses mediterranes Flair.
Die rechte Seite des Parks war dagegen relativ gut gepflegt. Hier kann man zwischen dem Kaffeehäuschen, dem Gärtnerhaus samt barockem Torbau, Skulpturengruppen und Laubengängen lustwandeln. Besonders begeistert waren die Mädchen von dem großen Heckenirrgarten. Der Weg bis in die Mitte zum kleinen Aussichtstürmchen war wirklich nicht leicht zu finden!
Nicht zu spät mussten wir dann den Rückweg antreten. Wir hatten ja noch eine zweistündige Fahrradtour vor uns. Der Ausflug war aber richtig schön und ist sehr zu empfehlen. Wer mehr wissen möchte, kommt hier auf die offizielle Seite der Villa:
https://www.villapisani.beniculturali.it/
Die verwunschene (und eigentlich abgesperrte) Seite des Parks bot einige geheimnisvolle Überraschungen.